rl.- Das Wort Passion stammt vom lateinischen ‘patio’ mit der Bedeutung von ertragen, aushalten, erdulden. Davon kommt auch der Patient, der etwas erduldet und erträgt. Die vierzig Tage der Passionszeit (Aschermittwoch bis Ostern – ohne Sonntage) denken insbesondere an das Leiden Christi und an seine Zeit in der Wüste. Die Erinnerung an sein Ertragen und Durchhalten will all denen Kraft geben, die auch aushalten und durchhalten müssen – und es soll anspornen ihnen zu helfen. Aber es ist nicht nur eine Durchhalteübung. Das Ganze hat ein Ziel. Im Wort Passion steckt auch das griechische Wort ‘pascho’, das ebenfalls erleiden und erdulden bedeutet. Zudem ist es auch mit dem hebräischen ‘Pascha’ verwandt. Beim Passah, das Jesus vor seinem Tod mit den Jüngern gefeiert hat, geht es um einen Durchgang (Passage). Es ist die Erinnerung an den Auszug aus der Gefangenschaft in Ägypten und nachher an Jesu Durchgang vom Tod ins Leben. Also nicht nur Aushalten und Durchhalten sind wichtig, sondern das Hindurchgehen in eine neue Freiheit.
In unserer reformierten Tradition spielt die Passionszeit keine grosse Rolle – die Glaubenswahrheiten gelten jeden Tag und das ganze Jahr gleich. Im evangelischen Luthertum hingegen hat man seit jeher auf solche Zeiten geachtet – was uns dann auch die eindrückliche Passionsmusik beschert hat. Wenn es hilft durchzuhalten und Gottes Hilfe zu erwarten, warum nicht?